Brandschützer durch und durch

Lars Kupfer aus Frohburg – Preisträger in der Kategorie Brand- und Katastrophenschutz/ Rettungsdienst
Mit 22.000 Freiwilligen Feuerwehren im Vergleich zu 110 Berufsfeuerwehren liegt der Schutz der Bevölkerung größtenteils in den Händen Ehrenamtlicher. Um zu jeder Tages- und Nachtzeit 365 Tage im Jahr einsatzbereit zu sein braucht es Menschen, die dafür ihre eigenen Belange nach hinten stellen. In seiner Laudatio stellt Jens Lakenbrink mit Lars Kupfer jemand vor, der diese Uneigennützigkeit verkörpert und vorlebt.
Den Grundstein für seinen bemerkenswerten Einsatz legte Lars Kupfer als 17jähriger mit dem Eintritt in die Frohburger Feuerwehr. Bereits mit 20 Jahren qualifizierte er sich zum Gruppenführer. Er verpflichtete sich für den Katastrophenschutz und absolvierte die Qualifikation zum Zugführer mit 24 Jahren. Mit einer Ausbildung in der Berufsfeuerwehr schuf Lars Kupfer die Grundlage für seinen Werdegang im Rettungsdienst, indem er heute als Notfallsanitäter tätig ist.
Dem ehrenamtlichen Retten, Bergen, Löschen und Schützen blieb er bis heute treu und übernahm weitere Funktionen. Mittlerweile kann Lars Kupfer auf über 30 aktive Jahre als Ortswehrleiter, als Stadtwehrleiter und als Zugführer im Gefahrgutzug Süd des Katastrophenschutzes zurückblicken.
Für seine Kameraden haben seine Routine und Erfahrung große Bedeutung in der Ausbildung und Einsatzabwicklung. Unter seiner Führung entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Frohburg zu einer stets einsatzbereiten und fachlich auf höchstem Niveau arbeitenden Schwerpunktfeuerwehr. Betrachte man Mannschaftstärke, Ausbildungsstand, technische Ausstattung, Motivation und Zusammenhalt werde die Handschrift eine höchst kompetenten Führungskraft erkennbar, so Lakenbrink.

Anspruchsvoll und heimatverbunden – Kultur in Zwenkau

Steffen Wieser aus Zwenkau – Preisträger in der Kategorie Gesellschaft/Politik/Wirtschaft
Alles begann 2003 mit dem Kampf um den Erhalt einer Zwenkauer Kulturstätte. Steffen Wieser suchte Gleichgesinnte, um das ehemalige Kulturhaus und Walhalla Lichtspiele vor dem Verfall zu retten. Ihr Ziel war es kulturelle Lebensräume schaffen und erhalten - gerade auch vor den Toren von Leipzig. Laudator Holger Schulz, ebenfalls Gründungsmitglied der kulturinitiative Zwenkau beschreibt Steffen Wieser als Motor, Moderator und Motivator einer Gruppe junger Enthusiasten mit realistischen Zielen. Als Vorsitzender sei er Bauleiter der Sanierungsmaßnahmen, Veranstaltungsplaner, Spenden- und Fördermittelbeschaffer, Ideengeber, technischer Betreuer Projektentwickler und vieles andere mehr. Steffen Wieser lebe die Ehrenamtlichkeit wie selbstverständlich. Daher seien die Stunden und der Umfang nicht zählbar.
Entstanden ist eine Veranstaltungsstätte mit eigenem Charakter: Künstlerisch wertvoll, kreativ-schöpferisch, politisch interessiert, Nachwuchs fördernd, anspruchsvoll und dennoch heimatverbunden. Entstanden ist auch eine Begegnungs- und Mehrgenerationsstätte in der sehr vieles seinen Platz hat: Kino, Kunst-, Kultur- und Musikprojekte, Zukunftswerkstatt, interkulturelle Kochen… Kinder und Jugendliche haben ebenso ihren Platz wie Vereine, Musikschule, Kirchgemeinde…
Ohne Steffen Wieser gäbe es keine Kulturstätte besonderer Art in Zwenkau und wäre das denkmalgeschützte Haus nicht erhalten geblieben, davon ist der Zwenkauer Bürgermeister überzeugt.

Aus Freude am (Laien-) Spiel

Andrea Pfeifer aus Grimma OT Fremdiswalde – Preisträgerin in der Kategorie Jugend
„Wie wunderbar sind Menschen, die Dinge einfach tun, ohne darauf bedacht zu sein, was für sie selbst dabei herausspringt.“ Nach Laudatorin Jana Mundus vom Dorf und Heimatverein ist Andrea Pfeifer aus Fremdiswalde damit gut beschrieben. Seit 2009 führt Andrea Pfeifer die Regie der Laienspielgruppe des Heimatvereins. Die Freude am Theaterspiel ist in Fremdiswalde bereits seit 1927/28 belegt. Damals hatten Lehrer und Kantoren mit Schülern Theaterstücke eingeübt und gespielt. Als die Schule 2000 geschlossen wurde, gründeten Giesela Vetter-Woldt und Inge John eine Laienspielgruppe. Mit viel Herzblut und Liebe zum Detail führten sie diese Tradition fort. Viele Kinder aus Fremdiswalde spielen unter ihrer Regie, so auch Andrea Pfeifer. In ihr fand Inge John eine Nachfolgerin, die es schaffte die großen Fußstapfen auszufüllen.
Die Vorbereitungen für die Aufführungen in der Weihnachtszeit starten bereits im Frühjahr. Dann wird das Theaterstück ausgesucht, umgeschrieben und an die Laienspieler angepasst. Eine Theaterfahrt wird organisiert, Kostüme und Requisiten besorgt und vieles mehr. Ab Spätsommer finden jedes Wochenende die Leseproben statt. Andrea Pfeifer investiert seit Jahren viel Zeit und Engagement in die Arbeit der Laienspielgruppe. Als während der Pandemie keine Aufführungen stattfinden konnten, motivierte sie sich und alle anderen. So konnten im vergangenen Jahr wieder Theateraufführungen für die Senioren und eine öffentliche Termine mit dem Stück „Der gestiefelte Kater“ stattfinden. Nach einer kurzen Ruhepause beginnen im Frühjahr hoffentlich wieder die Vorbereitungen.

Aktiv über Jahrzehnte

Ricarda Semper aus Borna – Preisträgerin in der Kategorie Sport
Als Peter Scheibe vom Tauchclub Borna die Anfänge des Wirkens von Ricarda Semper vorstellt, muss er bise Mitte der 80er Jahre zurückblicken. Damals erwarb die passionierte Taucherin ihren Schein, wurde Mitglied des Tauchclubs und half mit, wo immer es nötig war. Nach der Wende erlangte Ricarda Semper 1993 im ersten Lehrgang die Übungsleiter C Lizenz und damit die Grundlage für den Verein, ein hochwertiges Training für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbieten zu können. Die Ausbildung erfordert jährlich Weiterbildungen, um den Status als Trainer zu erhalten.
Seither ist Ricarda Semper jeden Donnerstag als Trainerin aktiv, in der Schwimmhalle, den Freibädern oder direkt am und im See. Für Ricarda Semper ist es selbstverständlich, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. So übernahm sie weitere freiwillige Aufgaben: Seit rund 20 Jahren bietet sie Schwimmlernkursen an. Mit anderen betreut sie die Teilnehmer des Jugendlagers am Ammelshainer Steinbruch des Landesverbandes. Ohne ihr Engagement würde der jährliche Wettkampf bei der Kreis-Kinder- und Jugendspartakiade nicht stattfinden und: Ricarda Semper ist seit Jahrzehnten als Schriftführerin im Vorstand des Tauchclubs.
Aktuell zeigt sich Ricarda Sempers soziales Engagement im Versuch, geflüchteten Ukrainern ein kleines Maß an Normalität zu vermitteln. Auf ihren Vorschlag hin stellt der Tauchclub Bahnen im Jahnbad zur Verfügung, um den Geflüchteten das Schwimmen zu ermöglichen und an der allgemeinen Verbesserung der Schwimmfähigkeit zu arbeiten.

Experte in Sachen Naturschutz

Ronny Wolf aus Leipzig – Preisträger in der Sonstige Vereine
Sven Möhring von der unteren Naturschutzbehörde (uNB) des Landkreises Leipizg übernahm es, mit Ronny Wolf jemanden zu würdigen, der hoch engagiert ein Ehrenamt im Naturschutz versieht. Seit 2009 betreut Ronny Wolf als Kreisnaturschutzbeauftragter die Flächennaturdenkmale und Naturschutzgebiete im den nördlichen Teil des Landkreises Leipzig. Er hat die Population des Elbebibers entlang der Vereinigten Mulde zwischen Wurzen und Eilenburg ebenso im Blick wie die zahlreichen Monitoringprogramme des Freistaates, an denen er mitwirkt. Der Säugetieratlas Sachsen trägt die Handschrift des versierten Spezialisten wie zahlreiche Veröffentlichungen in Fachmedien.
Ronny Wolf ist eine Quelle wertvoller Daten und Hinweise auf faunistischem Gebiet und dem Landschaftsschutz. An der hohe Qualität der langjährigen Bestandsdokumentation und den Kontrollberichte seiner Naturschutzobjekte zeigt sich sein großes Engagement und Interesse an der Natur seiner Heimat.
Das notwendige Wissen hatte sich Ronny Wolf autodidaktisch in der Fachgruppe für Ornithologie und Herpetologie Falkenhain erarbeitet, ab 1998 als Naturschutzhelfer vertieft und später ein Studium perfektioniert. Auch wenn aus dem Hobby Beruf wurde, der Unteren Naturschutzbehörde blieb er im Ehrenamt treu. Für sie ist er ein verlässlicher und vertrauensvoller Partner, der den im Ehrenamt übertragenen Aufgaben vorbildlich nachkommt. Kritisch geht er Verstößen und Unterlassungen nach ist hilfsbereit und zeigt Toleranz bei Fachgesprächen und der praxisnahen Konfliktbewältigung.

Vermittler von Lebensmut und Hilfe

Gunter Kratzsch aus Groitzsch – Preisträger in der Kategorie Soziales
Wie schafft man es als selbst mehrfach von Krebs Betroffener über 20 Jahre eine Selbsthilfegruppe zu leiten? Die Antwort kennt alleine Gunter Kratzsch. Laudator Sigmar Schiebold beschrieb die Anfänge in 2002 als Gunter Kratzsch mit sechs Gründungsmitgliedern die 1. Krebsselbsthilfegruppe Groitzsch/Pegau ins Leben rief. Dank dem umtriebigen Gruppenleiter sind es heute 26 aktive Mitglieder, für die er monatliche Treffen, Vorträge, Veranstaltungen und Ausfahrten organisiert. Gunter Kratzsch findet immer Ideen und Anreize, die Gruppenarbeit interessant zu gestalten und so Lebensinhalt und Sinn zu vermitteln. Gemeinsam wird jeder Geburtstag, jedes Ehe-Jubiläum gefeiert, es könnte ja das letzte Mal sein. Als Betroffener kennt er kennt das psychische und physische Auf und Ab und gibt in Gesprächen gern seine Erfahrungen an andere Krebskranke weiter und vermittelt Mut und Zuversicht.
Auch außerhalb des Termin- und Veranstaltungsplanes gibt er Hilfe und Trost. Da sind Krankenbesuche angesagt, dort vermittelt er Adressen und Ansprechpartner, unterstützt bei Formalitäten und Behörden gängen, ist selbst mit seinem PKW zur Stelle, wenn jemand einmal gefahren werden muss.
Gunter Kratzsch leitet die Gruppe mit seinem selbstlosen Einsatz und viel Geschick. Mit seinem Idealismus und der praktizierte Nächstenliebe er ein soziales Netz für Krebskranke für Betroffene und deren Angehörige aufgebaut.