Grüner Wasserstoff spielt für den Landkreis Leipzig bei der Gestaltung des Strukturwandels und der Energiewende eine zentrale Rolle. Landrat Henry Graichen lud am Montag, 14.03.2022, zum Netzwerktreffen der H2-Transferregion Landkreis Leipzig nach Thallwitz ein. Fast 70 Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Verwaltung trafen sich, um sich über das Thema Wasserstoff auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

In seiner Begrüßung bestärkte der Landrat das Bestreben des Landkreises, den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wertschöpfung begleiten und das Netzwerk zusammenhalten zu wollen. Das SMEKUL unterstützt diesen Weg und stellte die Wasserstoffstrategie des Freistaates auf der Veranstaltung vor. "Ein zentraler Punkt wird der Aufbau einer sächsischen Kompetenzstelle sein, die die Wasserstoff-Aktivitäten bündeln und Synergien zwischen den verschiedenen Regionen Sachsens herstellen soll", erklärte Dr. Katrin Seddig. Jörn-Heinrich Tobaben, Vorstand des HYPOS e.V. und Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, stellte die privatwirtschaftlich finanzierte Studie "Wasserstoffnetz Mitteldeutschland" vor. Diese wird voraussichtlich Mitte April veröffentlicht und beinhaltet eine gesamtsystemische Betrachtung zu potentiellen Elektrolyseurstandorten, Wasserstoff-Anwendern sowie Trassenverläufen. "Aufgrund der großen Grünstromprojekte besitzt der Südraum von Leipzig ein besonderes Potential für die Wasserstoff-Wertschöpfung", bestätigte Jörn-Heinrich Tobaben. Zudem unterbreitete er als Vorstand vom HYPOS e.V. den Unternehmern das Angebot: "Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben. HYPOS ist für Sie da."

Dass für die Versorgung mit Wasserstoff neben dem Neubau von Pipelines auch bestehende Erdgasleitungen des vorhandenen Verteilnetzes verwendet werden können, berichtete Anna Schwert von der Mitnetz Gas. "Die Botschaft ist: Es funktioniert! Sowohl die Beimischung als auch die Durchleitung von 100 Prozent Wassersoff ist im Mitnetz-Verteilnetz möglich." Daher möchte die Mitnetz gern gemeinsam mit regionalen Partnern Wasserstoff-Wertschöpfungsketten aufbauen. Das erste Pilotprojekt dazu entsteht in Kooperation mit der LEAG am Standort Lippendorf.

Auch im Mittelstand ist grüner Wasserstoff längst Thema. Drei Unternehmer stellten dazu in kurzen Pitches Ihre Kompetenzen vor. Die Cryotec Anlagenbau GmbH ist Spezialist für technische Gase und kann als Anlagenbauer Komponenten planen und liefern. Die Neumann & Esser Gruppe produziert seit über 100 Jahren Verdichter für Wasserstoff und besitzt in Brasilien ein Tochterunternehmen, welches Elektrolyseure herstellt. Das Ziel der KBSW-Energy GmbH ist, den Umstieg auf die Nutzung von Wasserstoff für die Wärmeerzeugung zu unterstützen. Daher entwickelt das Unternehmen ein Blockheizkraftwerk, welches vollständig mit Wasserstoff betrieben werden kann. Zudem ist die Entwicklung eines Wasserstoff-Wankelmotors in Planung, welcher den Sauerstoff aus der Elektrolyse in den Verbrennungsprozess integriert.

Das Netzwerk H2-Transferregion Landkreis Leipzig ist offen für alle interessierten Akteure. Der Landkreis möchte das Netzwerktreffen als Veranstaltung verstetigen, in welchem Zyklus wird mit Hilfe des Feedbacks der Teilnehmer noch entschieden. Ansprechpartner im Landratsamt ist Juliane Schneider (Tel.: 03433 241 1066, E-Mail: Juliane.Schneider@lk-l.de), Stabsstelle des Landrates Wirtschaftsförderung/Kreisentwicklung.

Hintergrund: Im vergangenen Jahr hat der Landkreis Leipzig in Kooperation mit dem Fraunhofer CeRRI und dem HYPOS e.V. das Wasserstoff-Netzwerk H2-Transferregion Landkreis Leipzig aufgebaut und gemeinsam mit den Akteuren ein Konzept zum Aufbau eines Innovationsökosystems zur energetischen Nutzung von Grünem Wasserstoff in der Region Leipzig entwickelt. Leider ist dieses Konzept nicht zur Förderung der Umsetzungsphase im Förderprogramm "WIR! - Wandel durch Innovation in der Region" durch das BMBF ausgewählt worden. Der Landkreis Leipzig hat sich dennoch entschieden, dass Netzwerk zusammenzuhalten und den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wertschöpfung weiter zu unterstützen.

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Diese Pressemitteilung wurde erstellt von Brigitte Laux.