Frauen sind heute so gleichberechtig wie nie zuvor. Tatsächlich wurde seit dem ersten "Internationalen Frauentag" 1911 bereits vieles zur Gleichstellung erreicht. Der 8. März gilt jedoch nach wie vor weltweit als Symbol für den Kampf um Geschlechtergerechtigkeit und die Rechte und Chancen von Frauen.

Denn trotz der Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten erzielt wurden, gibt es noch immer erhebliche Unterschiede bei der Gleichstellung von Frauen in verschiedenen Bereichen des Lebens: von Lohndiskriminierung und geschlechtsspezifischer Gewalt bis hin zur politischen Teilhabe.

Gender Pay Gap

So verdienten Frauen in Sachsen 2022 pro Stunde durchschnittlich acht Prozent weniger als Männer. Dieser geschlechtsspezifische Verdienstabstand wird als unbereinigter Gender Pay Gap bezeichnet.

Im Bundesdurchschnitt lag der Verdienstunterschied 2022 zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent (Ostdeutschland 7 Prozent, Westdeutschland einschließlich Berlin 19 Prozent).

Konstanze Morgenroth, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreise Leipzig: "Auffällig ist, dass der bereinigte Gender Pay Gap höher liegt als der unbereinigte Gender Pay Gap und zwar bei 11,7 % in Sachsen und bei 11,3 % im Landkreis Leipzig. Die Differenz zeigt, dass Frauen besser qualifiziert sind als Männer. Sie müssten damit sogar ein höheres Entgelt als Männer erhalten. Dieses spricht für das Vorhandensein institutioneller und kultureller Rahmenbedingungen, die zu einer Benachteiligung von Frauen und zu geringeren Löhnen führen."

Der bereinigte Gender Pay Gap beziffert den Verdienstunterschied, der übrig bleibt, wenn man Männer und Frauen mit ähnlichen Berufen, Qualifikationen oder Erwerbsbiografien vergleicht.

Zudem sind Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert, nur 34 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder der 200 größten Unternehmen in Deutschland sind Frauen.

Gender Care Gap

Der Gender Care Gap liegt in Deutschland bei 52,4 Prozent. Frauen leisten durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten Sorgearbeit am Tag, Männer nur 2 Stunden und 46 Minuten. Das entspricht täglich rund 87 Minuten Mehraufwand für Care-Arbeit für Frauen. Die hohe Sorgearbeitslücke in Deutschland hat auch Auswirkungen auf die Altersarmut von Frauen. Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist für viele eine ähnliche Herausforderung wie die Betreuung kleiner Kinder bei zusätzlicher Berufstätigkeit.

Geschlechtsspezifische Gewalt 

Aktuelle Zahlen des Bundeskriminalamts zeigen, dass beinahe jeden Tag ein Partner oder Expartner versucht einen Femizid zu begehen. Fast jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren derzeitigen oder vorherigen Partner getötet. Partnerschaftsgewalt ist in den letzten fünf Jahren um 3,4% angestiegen. Im Jahr 2021 gab es allein im Landkreis Leipzig 507 polizeilich registrierte Fälle häuslicher Gewalt, die Opfer sind fast ausschließlich weiblich.

Gleiche Chancen nicht erst in 136 Jahren

Konstanze Morgenroth: "Weltweite Krisen, wie die Corona-Pandemie, aktuelle Kriege und wachsende rechtskonservative und antifeministische Strömungen bringen die hart erkämpften Rechte von Frauen in Gefahr. Die Pandemie hat die bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in vielen Bereichen verstärkt und neue Herausforderungen geschaffen. Laut dem Weltwirtschaftsforum wird die globale Geschlechterlücke erst in 136 Jahren geschlossen sein. Das ist zu lange, denn spätestens unsere Kinder und Enkelinnen sollten doch die Chance bekommen, gleichberechtigt zu leben."

Anbei die Veranstaltungen zum Frauentag im Landkreis Leipzig
 

Dokumente (Download)

Diese Pressemitteilung wurde erstellt von Brigitte Laux.