Die Jägerprüfung, auch bekannt als "grünes Abitur", kann jetzt wieder bei der unteren Jagdbehörde des Landkreises Leipzig absolviert werden. Da es einst zu wenige Kandidaten gab, wurden die Prüfungen 2007 (noch vor der Kreisgebietsreform) eingestellt. Anwärterinnen und Anwärter konnten allerdings in die umliegenden Landkreise ausweichen. 

"Seit einigen Jahren interessieren sich jedoch wieder mehr Menschen für den Jagdschein, die Kurse der Jagdschulen sind gut besucht. Die Untere Jagdbehörde reagierte auf die gestiegene Nachfrage und bietet nun wieder Prüfungen an. Die ersten wurden im Mai dieses Jahres erfolgreich durchgeführt", so Gerald Lehne, Erster Beigeordneter im Landkreis Leipzig, zu dessen Geschäftsbereich auch die Untere Jagdbehörde gehört.

Intensive Vorbereitungszeit

Die Jagd ist ein Handwerk, das ein breites Wissensspektrum voraussetzt. Nach intensiver Vorbereitungszeit absolvieren die Prüflinge die drei Komponenten der Prüfung. Diese bestehen im Sinne der Sächsischen Jagdverordnung aus einer Schießprüfung, einer schriftlichen und einer mündlich-praktischen Prüfung. 

Dieser Herausforderung stellten sich zur ersten Prüfung im Landkreis Leipzig, insgesamt 28 Männer und Frauen. In der mündlichen Prüfung, die in der Volkshochschule in Borna stattfanden, mussten sie, ihre Kenntnisse in den Fächern Jagdkunde, Waffenkunde, Verbraucherschutz sowie im Jagd-, Naturschutz-, Landschaftspflege- und Tierschutzrecht zeigen. Der schriftliche Teil wurde am Rechner in der Universitätsbibliothek Albertina in Leipzig abgelegt, sie umfasst alle Prüfungsgebiete mittels Multiple-Choice-Test. Der Fragenkatalog wird bei der Oberen Jagdbehörde geführt. Vorab können Prüflinge ihr Wissen online über einen Fragenkatalog testen, was angesichts der Stofffülle gerne genutzt wird.

In der ersten Runde bestanden 25 der 28 Prüflinge zunächst die schriftliche und mündliche Prüfung. Die intensive Vorbereitung spiegelt die gute Ausbildung durch die ansässigen Jagdschulen wider.

Drei Disziplinen am Schießstand

Für die Schießprüfung wurden die Schießstände in Neiden und in Sörnewitz im Landkreis Nordsachsen ausgesucht. Die Prüfung umfasste jagdliches Schießen in den Disziplinen Rehbock, Keiler und Wurftaube. Geschossen wird nach der Schießstandordnung und der Schießvorschrift des Deutschen Jagdverbandes e.V. 

Diese gibt vor, dass der Rehbock aus hundert Metern Entfernung sitzend, mit einem auf Rehwild zugelassenen Kaliber und mit beliebiger Visierung und Optik viermal getroffen werden muss. Dafür stehen allerdings nur fünf Schuss auf einer Rehbockscheibe zur Verfügung. Ein Keiler muss hingegen stehend freihändig aus dem jagdlichen Anschlag mit oder ohne Optik dreimal getroffen werden. Dafür stehen ebenfalls nur fünf Schuss zur Verfügung. Bei der Disziplin Trap- oder Skeetschiessen müssen mindestens vier von fünfzehn Wurftauben erzielt werden. Die Schrotstärke darf höchstens 2,5 Millimeter betragen und es muss ein deutlich sichtbares Stück von der Wurftaube abspringen. 

Die Schießprüfung ist sehr herausfordernd. Nach dem Übungsschießen müssen sich die Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf einen anderen Platz, andere Waffen und auch Munition einstellen. Auch die Aufregung der Prüflinge beeinflusst mitunter die Prüfungsleistung. Leider haben es nur 15 der 28 angetretenen Prüflingen in dieser Disziplin geschafft. "Die nächste Chance besteht im Herbst, da nach der Sächsischen Jagdverordnung die Prüfung innerhalb von 18 Monaten wiederholt werden kann. Ich empfehle zur Vorbereitung deutlich mehr auf den ,laufenden Keiler, zu üben. Und das auch auf unterschiedlichen Schießständen", rät Gerald Lehne, selbst passionierter Jäger.  

24 ehrenamtliche Prüfer im Einsatz

Derzeit unterstützen 24 Ehrenamtliche und Kollegen aus anderen Fachbereichen des Landratsamtes bei der Abnahme der Jägerprüfung. "Die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer sind hoch motiviert und wollen ihr Wissen auch selbst gern weiter ausbauen. Für dieses Engagement und die Einsatzbereitschaft bei allen Prüfungsteilen möchten wir uns herzlich bedanken", so Gerald Lehne.

Die Untere Jagdbehörde ist durch Sabrina Wolf und Madeleine Weber im Landkreis Leipzig besetzt. Beide hatten nur knapp ein Jahr Zeit, die Prüfungen vorzubereiten. Unterstützung erhielten wir von den Unteren Jagdbehörden der Stadt Leipzig, Chemnitz und Dresden, aus den Landkreisen Nordsachsen, Mittelsachsen, Zwickau, Altenburg und der Oberen Jagdbehörde. Durch die fachliche Hilfe untereinander war es möglich das Prüfungskonzept aufzubauen.

Die Termine zur nächsten Jägerprüfung werden im August 2024 auf der Homepage des Landkreises Leipzig erscheinen. Wer die Jagd ausübt braucht einen gültigen Jahresjagdschein, der mitgeführt werden muss. Diesen stellt die untere Jagdbehörde am Wohnsitz des aus. Jugendliche dürfen ab 16 Jahren die Jägerprüfung ablegen. Im Landkreis Leipzig gibt es momentan 1172 gelistete Jäger. Davon 109 Jägerinnen und 1063 Jäger. Die Zahlen sind steigend.

Der Landkreis Leipzig sucht noch Ehrenamtliche, die sich als Prüfer engagieren wollen. Wer Interesse hat, kann sich gern an die Untere Jagdbehörde wenden. Prüfer müssen im Besitz eines Jagdscheins sein.

Kontakt:
Frau Weber
Telefon: 03433 241 3752
Frau Wolf
Telefon: 03433 241 3753

 

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Diese Pressemitteilung wurde erstellt von Belinda Reg´n.